Weingüter, die großen Wert auf den Charakter einzelner Lagen legen, gibt es mittlerweile viele und bei vielen Lagenweinen ist der separate Ausbau auch sinnvoll. Allerdings gibt es wohl kaum ein Weingut wie das in Oakville beheimatete Nickel & Nickel, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, sage und schreibe 15 verschiedene Einzellagen-Cabernet Sauvignons aus Napa Valley zu produzieren. Eine ganze Armada an Mitarbeitern, die fast schon wissenschaftliche Geologie und Rebenkunde betreiben, arbeiten daran, die besten Reben für die unterschiedlichen Böden und Bedingungen der Weinberge zu finden, die trotz ihrer Nähe doch so verschieden sind.
Das Ganze geschieht auf dem idyllischen Weingut mit dem Charme des 19. Jhd., das in peinlichst genau restaurierten und geschichtsträchtigen Scheunen und detailgetreuen Neubauten beheimatet ist. Dabei wurde keine Arbeit gescheut und eine fast 250 Jahre alte Scheune aus New Hampshire mit großer Mühe zerlegt, verschifft und im Napa Valley wieder aufgebaut.
Bei Nickel & Nickel versteht man es, das Bestmöglich aus einer Sache zu machen.
Die ca. 3,5 ha Rebanlagen für den „Hayne Vineyard“ liegen im Westen von St.Helena am Fuße des Mayacamas-Gebirges. Der kiesige, lehmige Boden lässt die Reben dort nur mäßg groß wachsen und liefert niedrige Erträge. Durch die hohen Temperaturen reifen die Trauben besonders gut und schnell und gehören jedes Jahr zu den als erstes gelesenen. Die sanften Böden und hohen Temperaturen begünstigen die Entwicklung sogenannter „Marmeladen-Noten“ im Wein, was ihm eine intensive Fruchtaromatik verleiht.
Dem 2014er Cabernet Sauvignon “Hayne Vineyard” merkt man das warme Plätzchen in St.Helena durchaus an. Mit saftig, fleischigen Beerenaromen und marmeladiger Frucht, Nuancen von Vanille und Gewürzen und einer samtig weichen Tanninstruktur, ist er ein aromengewaltiger Zeitgenosse, der allerdings dank seiner lebendigen Säure die nötige Finesse erlangt. Somit füllt er den Gaumen wunderbar aus und sorgt durch dieses Zusammenspiel für einen langen Abgang, der begeistert.